Die 14 jährige S. kommt mit ihrer Mutter in meine Beratung.
„Ich werde jeden Tag beschimpft. Auch gehauen und niemand will in den Pausen mit mir etwas zu tun haben. Früher hatte ich Freundinnen aber seit diese Mädchen mich fertig machen, bin ich allein.“
Die Mutter weint und die erklärt, dass sie alles versucht haben, um ihrer Tochter beizustehen. Vom Lehrergespräch, das nichts gebracht hatte, bis zum Anruf bei den Eltern der mobbenden Mädchen. Sie wirkt auf mich völlig niedergeschlagen und hoffnungslos. Mutter und Tochter erwägen als letzten Ausweg einen Schulwechsel.
Da S. jetzt zur Nordsee in den Sommerurlaub fährt und nur wenig Zeit für die Intervention bleibt, verabreden wir, dass sie sich im Urlaub ein Symbol suchen soll, dass für sie als Person steht.
Nach 6 Wochen sehen wir uns wieder. In der Tür steht ein völlig anderes Mädchen. Aufrechte Körperhaltung, ein Lächeln im Gesicht und der schlaffe Händedruck ist fester geworden.
Erstaunt bemerke ich die Veränderung und frage, was denn passiert sei.
Strahlend zeigt S. mir einen kleinen Halskettenanhänger, den sie an der Nordsee gekauft hat. Ein kleiner, windschiefer Baum, von dem es viele an der Küste gibt und die durch ihren Wuchs zeigen, welch stetige Windlast sie tragen müssen.
„Diese Bäume sind mir beim Spazierengehen aufgefallen und da habe ich gedacht, dass ich bin, wie diese Bäume sind. Ich werde angeweht und viele Stürme versuchen mich umzuwerfen, aber ist stehe noch. Ich bin nicht schwach sondern stark…“
Auf der Grundlage ihrer neuen Erkenntnis arbeiten wir weiter und vieles verändert sich für S. positiv. Sie kann sogar an der Schule bleiben und schafft es, einen neuen Freundeskreis zu gewinnen. Das Mobbing hört auf.
Es ist manchmal eine veränderte Wahrnehmung, die einer Problemlösung voran geht. Versuchen Sie doch, gemeinsam mit mir, neues zu entdecken, damit sie Ihre Stärke und Sicherheit wieder finden.